Was steckt hinter den Geschichten?

Gelöst-Trilogie

Aufgelöst ist mein Debütroman und ich muss gestehen, als ich ihn damals geschrieben habe, wusste ich nicht so wirklich, was ich da eigentlich tat. Stundenlang habe ich den Computer meiner Eltern blockiert und an meiner Geschichte wild drauflos geschrieben. Die Grundidee war mir schon recht früh an einem besonders nebligen Tag gekommen: Geister mit Nebelfähigkeiten, meine Nebelseelen. 
Allerdings wusste ich eine ganze Weile nichts mit ihnen anzufangen. Bis ich schließlich einen Busunfall hatte. Nichts Tragisches, aber sowas beschäftigt einen. Und dann kam mir die Idee einen Busunfall zu nutzen, um meine Protagonistin ins Koma fallen zu lassen und das als Auslöser für den Eintritt in die Geisterwelt zu nutzen. Streiche in der normalen Welt kombiniert mit Magie und Geheimnissen in der Geisterebene, für mich die perfekte Mischung. Als extra Bonus konnte ich da auch die ein oder andere frustrierende Situation zum Beispiel aus der Schule von der Seele schreiben. 

Dass es einen zweiten und dritten Teil geben würde, war mir auch schon sehr früh klar. In meinem Kopf war eine große Welt, voller zauberhafter Orte, verrückter Personen und schier unendlicher Möglichkeiten. Ein Buch reichte da bei Weitem nicht aus, um alles zu erkunden. 

Mephisto

Faust. Viele meiner Mitschüler waren ordentlich genervt, als wir das in der Schule lesen mussten. Ich kann sie gut verstehen. Veraltete Sprache, verschachtelte Handlung und insgesamt etwas, das man nicht mal locker runter liest und sofort durchblickt. Am Anfang war es auch für mich nur eine alte Pflichtlektüre. Und besonders mit dem Protagonisten Faust stand ich extrem auf Kriegsfuß. Mephisto fand ich dafür umso interessanter. Der heimtückische Teufel, wortgewandt, überheblich, verführerisch und mit magischen Fähigkeiten ausgestattet. Ein solcher Charakter schreit doch regelrecht nach einer zweiten Chance sich zu beweisen. 
Doch er brauchte einen Auslöser, einen Grund. Was wäre für einen nachtragenden Selbstdarsteller besser als eine Revanche? Aber ich wollte nicht wieder eine Wette mit dem Protagonisten, nein, dieses Mal wollte ich einen Protagonisten, der eigentlich gar nichts Besonderes war, keine besondere Herkunft, keine besonderen Fähigkeiten, keine Erwähnungen in irgendwelchen Prophezeiungen. Einfach mal was anderes. Und damit meine Protagonistin bei meiner teuflischen Reise auch mitspielte, hängte ich die Wette ihrer Tochter an und schon war sie unwiderruflich in alles verwickelt, ohne dass sie die eigentliche Hauptrolle spielt. Auf dieses Konstrukt bin ich besonders stolz. 
Allerdings hatte ich damit immer noch keine konkrete Handlung. Doch da kam mir die Idee in meinem Buch die gleichen Kapitelnamen zu nutzen wie in diesem uralten Drama und schon hatte meine Fantasie ein Gerüst, an dem sie sich entlanghangeln konnte. Zusätzlich dann noch ein paar Parallelen, wie zum Beispiel Mephistos erster Auftritt in seiner Hundegestalt und drei kleine Liedpassagen als Anlehnung an die Machart meiner Vorlage. Tada! Schon hatte Mephisto seine zweite Chance. 

Die vergessene Plage

Ohne einen seltenen Glücksfall hätte sich diese Geschichte wohl nie entwickelt. Bei Gewinnspielen bin ich eigentlich immer ein kleiner Pechvogel, doch dann habe ich an Ostern 2021 gleich das erste Cover-Gewinnspiel gewonnen, an dem ich überhaupt teilgenommen habe. 
Und da saß ich nun. Ich hatte ein düsteres Buchcover mit Spinnen und Fledermäusen, bei dem ich überhaupt keine Ahnung hatte, welche Geschichte dahinterstecken könnte. Also kramte ich in meinem Kopf nach all den Geschichtsideen, die sich da schon angesammelt hatten und das waren eine Menge. Aber keine wollte so recht passen. Doch dann fiel mir ein altes Gedankenspiel wieder ein: Wie nützlich die Heuschreckenplage gegen den Hunger auf der Welt wäre und Wasser zu Blut wäre ideal in der Medizin. Warum nicht gleich alle Plagen zum Leben erwecken? Dabei noch die sieben Todsünden, die ich auch schon immer interessant fand und ein bisschen Recherche über die vier Apokalyptischen Reiter. 
Die Motive auf dem Cover lieferten den Rahmen und in meinem Kopf setzten sich alle Teile wie von selbst zusammen. Schon war eine neue Geschichte geboren. Und das halbe Jahr, das ich zum Schreiben brauchte, verging wie im Flug.